Riffreporter, 09.05.2022, www.riffreporter.de/de/wissen/wie-gut-test-biologisches-alter-epigenetische-uhr-genetic-age-epiage
Was ist das biologische Alter überhaupt, und wie messe ich es am besten? Ein FAQ
Seit kurzem gibt es erstaunlich zuverlässige Selbsttests, mit denen Menschen ihr biologisches Alter bestimmen können. Was messen diese Tests genau? Was können sie – und was nicht? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Von Peter Spork
Die epigenetische Uhr erfasst molekularbiologische Veränderungen an den Genen unserer Körperzellen und berechnet daraus, wie sehr ein Mensch bereits gealtert ist. Dieser neue Ansatz ist exakter als alle herkömmlichen Methoden zur Messung des biologischen Alters. Seit einiger Zeit sind erste Selbsttests auf dem Markt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist das biologische Alter?
Unser normales Alter ergibt sich aus der Zeit, die wir bereits am Leben sind. Man nennt es auch das kalendarische oder chronologische Alter. Aber Menschen sind verschieden: Wir haben unterschiedliche Gene geerbt, hatten eine unterschiedliche Kindheit, mussten mehr oder weniger viele schwere Krankheiten durchmachen und leben auf unterschiedliche Art und Weise. Wir ernähren uns verschieden, betreiben mehr oder weniger viel Sport, schlafen nicht alle gleich und haben unterschiedlich viel Stress.
All diese Dinge haben Auswirkungen auf unseren Körper, die Organe, auf die gesamte Biologie. Das Leben hinterlässt Spuren in unseren Körpern.
Deshalb fühlen sich Menschen, die das gleiche kalendarische Alter haben, oft unterschiedlich alt. Und tatsächlich altern wir auch unterschiedlich schnell. Auch dadurch erklärt sich, warum manche sehr viel früher sterben als andere – obwohl sie keine Unfälle oder lebensbedrohliche Krankheiten hatten. Sie sind rascher gealtert als andere. Ihr biologisches Alter war höher als ihr kalendarisches Alter. Umgekehrt haben Menschen, die für ihr kalendarisches Alter noch sehr fit sind und sich jung fühlen, meist ein biologisches Alter, das deutlich unter dem des Durchschnitts liegt.
Wie misst man das biologische Alter?
Im Grunde taugt jedes biologische Merkmal, das sich im Laufe des Lebens systematisch verändert, für die Messung des biologischen Alters. Man schaut dann einfach, wie zum Beispiel der durchschnittliche 50-jährige Mann oder die durchschnittliche 60-jährige Frau bei diesem Merkmal abschneiden, und das ergibt dann das jeweilige biologische Alter bezogen auf dieses Merkmal.
Wenn die durchschnittliche 60-Jährige zum Beispiel noch 30 Kniebeugen in zwei Minuten schafft oder der durchschnittliche 50-Jährige einen bestimmten maximalen Händedruck erzeugt, dann sind alle Frauen, die exakt so viele Kniebeugen schaffen oder alle Männer, die die Hände exakt so fest drücken können, biologisch sechzig beziehungsweise fünfzig Jahre alt. Es spielt dann keine Rolle, wie alt sie laut ihrem Pass sind. Das biologische Merkmal Kniebeugen oder Händedruck sind ausschlaggebend.
Natürlich kann man auch ganz andere Merkmale nutzen, bestimmte Reaktionen des Stoffwechsels zum Beispiel oder die Länge der so genannten Telomeren. Das sind Ansammlungen von Molekülen, die unser Erbgut wie Schutzkappen vor Schäden bewahren und sich bei jeder Teilung unserer Zellen etwas verkürzen. Sie galten lange Zeit als eine Art Lebensuhr, doch verkürzen sie sich nicht immer gleich schnell und regelmäßig, so dass die Beziehung zwischen ihrer Länge und dem Alter recht ungenau ist.
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© Peter Spork